Please click here to read this article in English
Motorisierte Bikes haben viel frischen Wind ins FATBike Universum gebracht. Und sie haben den Einsatzbereich unserer geliebten Dickerchen zu neuen Höhen getrieben. Der 2023 Maxx Huraxdax ELS ist die neueste Evolutionsstufe in diesem Segment. Als High-End-Full-Suspension-e-FATBike streift es jedoch einsam und ohne echte Konkurrenz durch seine Welt. Um dieses Bike zu bewerten, bleibt uns also nur, es an seinen eigenen Vorgängern zu messen. Nun denn, schauen wir uns die neue Maschine und ihren Stammbaum an!
2023 Maxx Huraxdax ELS – randvoll verbessert
Um den Huraxdax zum Besten aller Zeiten zu machen wurden bei Maxx so einiges getan. Es gibt eine neue Geometrie. Der Hinterbau wurde komplett überarbeitet. Und ein insgesamt aufgefrischtes Design liefert einen neuen geradlinigen und modernen Look. Und das 2023er Bike ist nun deutlich stärker an Enduro-Einsätzen ausgerichtet als bisher.

Vorbei sind die Tage des eigenwillig kurvig gestylten Huraxdax der ersten Generation. Das neue Flaggschiff, erschaffen aus 6061 T6 Aluminium, ist schlank und elegant wie … ein batteriegetriebenes Offroad Biest mit bis zu 5″ dicken Reifen nur sein kann. Um der neuen Ausrichtung besser gerecht zu werden, wurde auch die Grundausstattung angepasst. So sind ab sofort 200mm Bremsscheiben serienmäßig verbaut. Außerdem stammen Vorbau, Lenker und Sattelstütze von e*thirteen statt Race Face.

Was bleibt ist der „Boutique Ansatz“: jedes Maxx Bike wird nach deinen eigenen Wünschen erstellt und nur für dich gebaut. Wie das aussehen kann, lässt sich hier im (ebenfalls neuen) Maxx Konfigurator ausprobieren. Das heißt aber auch, dass einige der hier abgehandelten Dinge von anderen Huraxdaxen abweichen können, da die Zusammenstellung der Teile anders sein kann.
Alle wichtigen Informationen findest du wie immer in unserer beliebten “FATBike-IN-A-BOX”:
FATBIKE-IN-A-BOX (Click mich!)
Alle Daten sind Angaben des Herstellers und beziehen sich auf Rahmenhöhe „L“
Sitzrohr | 460mm |
---|---|
Oberrohr | 638mm |
Sitzwinkel (effektiv) | 75° |
Lenkkopfwinkel | 65° |
Kettenstrebe | 465mm |
Radstand | 1.284mm |
BB Höhe/Absenkung | 355mm/23mm |
Federweg vorn | 150mm |
Federweg hinten | 145mm |
Stack | 652mm |
Reach | 470mm |
Hinterradnabe | 197/12mm Steckachse |
Gewicht (ohne Pedale) | über 25kg |
Was wurde verändert?
Manche behaupten, dass bereits das letzte Huraxdax ELS einfach nur ein gutes Bike war. Wir sagen das, z.B.! Dennoch hat Maxx seinen Kunden zugehört und auch die eigenen Ambitionen mit einfließen lassen. Ein Blick auf die Änderungen gegenüber dem Vorjahresmodell gibt eine recht lange Liste.

Für uns ist die wichtigste Veränderung die weiter verfeinerte Geometrie: ein flacherer Lenk(kopf)winkel (65 vs. 66°), steilerer Sitzwinkel (75 vs. 74.5), mehr Reach (470 vs. 460mm), weniger Stack (652 vs. 666mm), ein kürzeres Sitzrohr (460mm vs. 480) und längerer Radstand (alle Daten für Rahmengröße „L“). Insbesondere die ersten Generationen des Huraxdax (vor 2020) hatte sehr konservative Geometrien, die vor allem ein leichtes und komfortbetontes Fahrerlebnis ergeben haben. Die Kehrseite dieser Medaille war, dass die Bikes auf technischen Strecken weniger verspielt und handlich waren. In 2023 schließt der Huraxdax ELS nun endgültig zu den heute modernen Rahmendesigns auf und wird dadurch noch vielseitiger. Der neue Rahmen wurde entwickelt, um sowohl bergauf als auch bergab mehr Leistung zu liefern – und das, ohne auf die komfortable Sitzposition seiner Vorgänger zu verzichten.
Wofür das alles gut ist? Wie sagt man in seiner Bayerischen Heimat so schön: Na, schau'mer mal, dann seng‘ ma's scho!

Die neue Hinterradfederung umfasst Verbesserungen bei der Anordnung der Gelenke, Baulänge des Dämpfers, Bewegungsführung, Lagerdurchmesser und auch den Dämpfer selbst. Diese umfassende Übung soll dazu dienen, das Ansprechverhalten zu verbessern und eine gleichmäßige Bewegung über den gesamten Federweg hinweg sicherzustellen. Dazu kommt mehr Durchschlagsschutz durch mehr Progression am Ende des Federwegs. Das bedeutet nichts anderes, als dass du Trails jetzt noch wuchtiger angehen kannst. Die größeren Lager sorgen dabei für mehr Seitensteifigkeit. Und der speziell abgestimmte Manitou Mara Dämpfer ist die perfekte Ergänzung zur 150 mm Manitou Mastodon Federgabel. Der Hinterbau arbeitet übrigens mit 145mm Federweg.

Zu den weiteren Verbesserungen gehört der Acros Steuersatz, durch den alle Leitungen und Züge elegant in den Rahmen eintauchen. Damit bleibt das Cockpit perfekt aufgeräumt und es werden keine Löcher mehr im Unterrohr benötigt. Wie bereits erwähnt, wurden die Bremsen auf 200m Scheiben vorn und hinten „aufgebohrt“, um die Reifen jederzeit mit der nötigen Wucht in den Boden zu stempeln. Darüber hinaus wurde auch die Batterieabdeckung neu gestaltet und kann nun mit dem Rahmen pulverbeschichtet werden. Und apropos Pulverbeschichtung: auch hier sind neue Farben verfügbar.
Top Teile, angetrieben von Shimano und Darfon
Werfen wir einen Blick unter die Haube. Wie bisher kommen bereits beim Basismodell top Teilen von Shimano, e*thirteen, Sun Ringle*, etc. zum Einsatz. Unser Testbike hatte dazu noch Sahnehäubchen wie das integrierte Lupine Lichtsystem und Felgen in „Wagenfarbe“ verbaut. Der Shimano EP8 Antrieb wurde von der letzten Huraxdax Generation übernommen – eine gute Wahl!

Das Kraftwerk pumpt bis zu 250 Watt und 85Nm. Der Motor stillt seinen Durst aus einem üppigen 726Wh Darfon Akku, welcher entweder im Rahmen geladen oder auch herausgenommen und zur nächsten Steckdose getragen werden kann. Der Akku ist von Shimano lizensiert, wird von Shimano serviciert und übersteigt Shimanos eigenen Top Akku – soweit wir wissen – um 100Wh.
Bei Handy App und Steuerzentrale am Bike verwendet Maxx die Standardwerkzeuge von Shimano. Die Software selbst wurde jedoch angepasst, um den speziellen Anforderungen des Bikes und des FATBiking im Allgemeinen gerecht zu werden. Alle Kabel des Systems sind elegant im Rahmen versteckt, nichts baumelt rum.
Dazu gibt es 2 Optionen, die – aus unserer Sicht – sehr interessant sind bzw. je nach Einsatz sein können. Zum einen ist der ab Werk verbaute, exzellente Schwalbe Al Mighty Reifen optional auch in einer Version mit Spikes zu haben. Und zum anderen bietet Maxx nun auch den optionalen 29×2.8″ Laufradsatz, den wir hier getestet haben, wieder an. Damit bekommt man ein noch stärker auf Enduro (oder Sommer…) ausgerichtetes Bike.
Testfahrt mit dem sanften Riesen
Wie üblich haben wir den 2023er Huraxdax ELS sofort auf unsere Lieblingstrails geschleift. Und dank EP8 Antrieb heißt das: Spaß von Anfang an. Denn er ist nicht nur bärenstark, sondern auch wunderbar kontrollierbar. Diese Kontrolle trumpft insbesondere in technischen Sektionen auf. Denn hier muss jedes Nm präzise eingesetzt werden, um optimale Traktion zu haben. Das 2022er Modell war hier schon wirklich gut. Das 2023er Bike geht nochmal sensibler zu Werke. Wir haben weder einen zeitlichen Verzug noch übertriebene Kraftentfaltung in irgendeine Richtung festgestellt. Das heißt: du bekommst genau die Unterstützung, die du brauchst. Sofort und jederzeit. Eine praktische Sache, wenn wir mit dem Biest matschige oder verschneite Anstiege rauf gefahren sind. Und das ist etwas, was man mit diesem Bike eben einfach immer wieder macht!

Außerdem ist uns aufgefallen, dass der Motor in den meisten Betriebszuständen kaum hörbar seine Arbeit verrichtet. Nur unter Volllast dringen Geräusche aus dem internen Getriebe nach außen, der typische e-Bike Sound. Den mag man hören oder auch nicht. Aber wäre es nicht schön, einen Berg rauf zu brettern und einfach keine Geräusche zu hören außer dem Knurren der Reifen*?
Na egal, mit dem großen Akku, den guten Reifen und der komfortablen, effizienten Sitzposition sind auch lange Anstiege oder Touren kein Problem. Wie immer an dieser Stelle müssen wir vergleichbare Aussagen zur Reichweite schuldig bleiben. Aber man kommt weiiiiit!

Mehr Enduro!
Der klare Fortschritt gegenüber den letzten Modellen ist aber die stärkere Ausrichtung auf den Weg runter vom Berg. Die neue Geometrie sorgt für einen stabileren Lauf, vor allem wenn es mal schnell wird. Uns hat vor allem die souveräne Traktion am Vorderrad gefallen, die zielsichere Lenkmanöver ermöglicht. Insgesamt fährt sich das Bike sehr stabil und fühlt sich nie unruhig oder nervös an. Dank des kürzeren Sitzrohrs lässt sich auch die Sattelstütze tiefer versenken als beim 2022er Modell. Das verschafft den Familienjuwelen mehr Überlebensraum, wenn es mal drauf ankommt.
Und auch die neue Hinterbaukinematik erfüllt unsere Erwartungen. Das Fahrwerk reagiert schnell und sensibel und verteilt die Arbeit elegant zwischen Feder bzw. Dämpfer und Reifen. Das Bike ist deutlich steifer ausgelegt, was wiederum für ein präziseres Handling sorgt. Und gerade wenn man bedenkt, wie hoch dank großem Akku, bombensicherem Rahmen und starkem Motor die ungefederten Massen sind, schlägt das Fahrwerk selten durch.

Enduro Bikes wird nachgesagt, für die meisten Aufgaben des modernen Mountain Biking die richtigen Werkzeuge zu sein. Und alles in allem hält der 2023er Maxx Huraxdax ELS sein Versprechen, mehr Enduro zu sein. Mit dem Bike kannst du bergauf und lange Touren so entspannt fahren wie mit dem 2022er Modell. Aber die neue Plattform gibt viel mehr Spielraum, wenn es mal schnell wird.
Und wo wir gerade dabei sind: für diejenigen von euch, die einen eher sportlichen oder sogar Race orientierten Ansatz haben, empfehlen wir dringend, einen Low Rise oder sogar Flatbar Lenker zu verbauen. Dank der 150mm Manitou Mastodon EXT* türmt sich das Cockpit auf wie ein Wolkenkratzer. Und wenn dich deine Ausflüge auf technische und verschlungene Pfade führen, denk daran, dass man für einen großen Energievorrat, einen super stabilen Rahmen und einen starken Motor einen Preis zu zahlen hat…
Das Schneemobil
Aber! Sprechen wir doch mal über eine weitere Kernkompetenz eines solchen Bikes! Schnee! Wir sind für einen Test in die österreichischen Alpen gefahren und hatten denkbar ungünstige Bedingungen… Der Schnee war frisch, weich, tief…

Stellenweise waren die Schneebedingungen höchstwahrscheinlich auch außerhalb der Möglichkeiten eines konventionellen Fatties. Der strombetriebene Huraxdax ELS und seine Schwalbe Al Mighty Reifen erlauben es, den Reifendruck für maximalen Float auf schlappe 0,08 bis 0,1 bar abzusenken – und immer noch kraftvoll voranzukommen. Dank dem Sitzwinkel von 75° sind eine feinfühlige Gewichtsverlagerung und ein runder, weicher Tritt kein Problem. Und genau das erlaubt einen gleichmäßigen Vortrieb ohne Kraftspitzen, die sonst sofort den Grip abreißen lassen. Perfekte Voraussetzungen, um mit dem Schub eines Eisbrechers kilometerlang durch tiefen Schnee zu pflügen!

Und falls man doch mal stecken bleibt, kann man über die Shimano App die Bedingungen zum Anfahren optimieren: einfach die Leistung so einstellen, dass die Kraft erst nach 1/2 Pedalumdrehung einsetzt. So bekommt man den sanftest denkbaren Start hin. Dazu noch den Sattel runter und das Gewicht aufs Hinterrad verlagern und los geht's! Der Akku arbeitet offiziell bis runter zu -10° Grad. Die Erfahrungen zeigen, dass es auch noch ein paar Grad kälter sein darf.

Was bleibt?
Also, ist der 2023 Maxx Huraxdax ELS eine Evolution oder ein ganzer neuer Ast am Stammbaum? Nun, ein bisschen von beidem. Er baut auf den Erfahrungen mit seinen Vorgängern auf. Aber er erweitert die Möglichkeiten deutlich in Sachen High Speed und Bergab-Performance und damit in Einsatzbereiche, die eben nicht im Fokus der bisherigen Modelle lagen.

Ein 2023 Maxx Huraxdax ELS lebt dabei perfekt neben deinem handlichen Trail Bike. Er ist riesig, solide, opulent und gemacht für epischen Sch***. Und er ist ein tolles Werkzeug für eine Menge Bike-Abenteuer. Wenn wir einen Slogan für dieses Bike entwickeln müssten, wäre es „Fahren wir ein König“, denn genau so fühlt es sich an. Majestätisch. Egal ob auf dem Weg zum Lieblings-Café oder auf dem DH-Track: die Fahrposition deckt eine Menge Einsatzgebiete ab. Dazu schiebt dich der Shimano Antrieb souverän in Richtung Horizont.
Wo wir gerade über königliche Dinge sprechen: durchaus fürstlich fällt auch das Preisschild aus. Ab 8.999,- Euro darf man einen 2023er Huraxdax ELS sein Eigen nennen. Genau. Neuntausendeuro. Aber keine Sorge, wenn das nicht reicht, kann man seinen Huraxdax weiter personalisieren! Und für alle, die sich jetzt fragen, ob der Preis gerechtfertigt ist: man bekommt, was man bezahlt. Ein vollgefedertes high end e-FATBike, welches die Eintrittskarte in eine Welt voller neuer Abenteuer ist.
*Partnerlinks sind, wie immer, mit „*“ gekennzeichnet. Mit der Nutzung dieser Links unterstützt du unsere Arbeit. Vielen Dank dafür!
The post Der neue 2023 Maxx Huraxdax ELS im Test appeared first on FAT-Bike.de.