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FATBike Reifen und CO2 Pumpe – Sinn oder Unsinn?

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Wenn man sich unterwegs schon einmal (oder wie wir MEHRMALS) der Herausforderung stellen musste, mit einer winzigen Rucksackpumpe einem havarierten FATBike Reifen sprichtwörtlich neues Leben einzuhauchen, fragt man sich irgendwann: “Gibt’s da nicht was Besseres???”.

Immer die Pumpe im Anschlag, Dan mit Platten!

Aus unserem Fundus – zwar haben alle unsere Bikes inzwischen Tubeless, aber wir erinnern uns noch…

Jepp, gibt es: CO2. Der Teufel, der heutzutage nur allzu gern an die Wand gemalt wird, bringt nämlich nicht nur Bier zum Schäumen sondern kann für einen geplagten Biker ein echter Lebens- und Gute-Laune-Retter sein. Aber FATBike und CO2 Kartuschen – kann das gut gehen? Was können diese popeligen Stahlfläschchen im Format eines Nürnberger Würstchens überhaupt für unsere mächtigen XXL Pellen tun?

CO2 Bilanz? Whatever…

Wir haben uns diese Frage schon ein paar Mal gestellt – und weil wir blöde Fragen gern auch anderen Menschen stellen, haben wir sie einfach mal den Mädels und Jungs von Sport Import um die Ohren geschlagen. Sport Import vertreibt nämlich Lezyne Produkte – und hat die Herausforderung David gegen Goliath angenommen. Frisch bewaffnet mit einem Jahresvorrat CO2 Kartuschen haben wir nun also unsere CO2 Bilanz ruiniert um für Euch ein für alle mal die Frage zu klären: wie weit kommt man beim FATBike mit den kleinen Helfern?

Die Herausforderer

CO2 Pumpen sind seit vielen Jahren ein treuer (und leider auch recht teurer) Begleiter vieler Biker. Klein, praktisch und vor allem extrem schnell für wenn man mal wieder keine Zeit hat. Das gängige Maß sind Kartuschen mit 16 Gramm CO2, in Zeiten von Plus- und FAT Formaten kommen auch mal 25 Gramm Gas an Bord. FAT is beautiful. Wir haben beide Größen getestet.

Gaspumpe Large und Extra Large

Ein großes Problem von CO2 Systemen war früher die mangelnde Regelbarkeit. Alles war “one shot”, einmal angestochen musste die ganze Kartusche verbraten werden. Die von uns verwendeten Lezyne Systeme “Trigger Speed Drive” und “Control Drive” erlauben dagegen dosiertes Pumpen durch draufdrücken (Trigger Speed) oder aufdrehen (Control).

Kühler Kopf und trotzdem warme Finger? Thermische Entkopplung ist wichtig!

Wichtiges Detail: durch die explosionsartige Ausdehung des CO2 kühlen sowohl die Kartuschen als auch die Pumpenköpfe extrem ab. Wer ein solches System auf den Wunschzettel für Weihnachten setzt, sollte den Weihnachtsmann um ein System mit Schutzhülle um die Kartusche und thermischer Entkopplung der Bedienelemente bitten. Sonst droht Gefrierbrand.

Die Chefs im Ring – so haben wir getestet

Da CO2 Systeme naturgemäß bei Platten eingesetzt werden, haben wir sie ausschließlich an Rädern mit Schlauch getestet. Tubeless Laufräder sind im Allgemeinen kaum anfällig für Snakebite & Co und sind, falls sie doch mal Opfer einer heftigen Attacke werden, meist nicht zu reparieren. Was uns dann wieder zum Schlauch bringt…

Schraubst Du! Lezyne Control Drive mit “Gashahn”.

Um gängige Einsatzbereiche abzudecken, haben wir die Kartuschen auf einen vier/nuller Schwalbe Jumbo Jim und einen vier/siebener Vee Tire Bulldozer losgelassen. Für jeden Durchlauf haben wir so gut es ging die Luft aus dem Schlauch gelassen und dann eine komplette Kartusche reingeschossen. Hier liegt eine merkliche, aber letztlich wenig erhebliche Messtoleranz: da bereits die reine Füllung des Schlauches einige Liter Gas benötigt, variiert der letztlich erreichte Maximaldruck immer ein wenig. Je nachdem, wie viel Luft noch im Schlauch war. An der generellen Aussagekraft unsere Tests ändert es allerdings kaum etwas.

FATBike Reifen und CO2 Kartusche – gib Gas!!!

Drück auf die Tube!

Die gute Nachricht vorweg: es funktioniert tatsächlich. Allerdings nicht beliebig. So presst eine 16 Gramm Kartusche nur etwa 0,2 bis 0,25 bar in einen Reifen der Kategorie SuperFAT, in unserem Fall den Bulldozer 4.7. Schmeißt man ein zweite 16 Gramm Kartusche direkt hinterher stehen jedoch schon mehr als brauchbare ca. 0.8 bar am Ventil parat.

16 Gramm CO2 treffen auf SuperFAT im Format vier/sieben

Eine einzelne 25 Gramm Patrone bläst dagegen bereits beachtliche 0.65 bar in den Bulldozer. Das Regelsystem der Lezyne Pumpen ist aber in beiden Fällen mehr Zierde – ein FATter Reifen will die ganze Wurst!

Das Ergebnis von 25 Gramm feinstem Kohlendioxid im Bulldozer

Beim Jumbo Jim 4.0 hat immerhin bereits eine 16 Gramm Kartusche ausreichend Erfolg: mit ca. 0.45 bar ist der Reifen sicher und leicht fahrbar – zumindest, wenn der Fahrer nicht nennenswert über 80kg auf die Waage stemmt. Tut er das, sei ihm eine 25 Gramm Hülse empfohlen, welche ohne fremde Hilfe satte 0.8 bar in die Pelle schiebt.

Und was ist mit Tubeless?

Härtetest. Leider vergeblich.

Haha, reingefallen! Wir haben natürlich DOCH Tubeless getestet. Denn wir wollten es einfach mal wissen: sind CO2 Patronen ein Ersatz für Kompressorpumpen? Oder kann man wenigstens einen unterwegs abgesprungenen Reifen wieder in Position schießen? Leider nein. So sehr wir uns auch geplagt haben, wir sind keinem Tubeless Reifen beigekommen. Selbst ohne Ventileinsatz ist der Schub aus dem Fläschchen, trotz gut 60 bar Druck, einfach nicht nachhaltig genug. Dabei wollen wir nicht ausschließen, dass es vielleicht doch irgendwie gelingen kann. Wir haben aber nach ein etlichen CO2 Patronen im finanziellen Gegenwert von 1 1/2 Kisten Bier aufgegeben.

Was bleibt?

Frostige Angelegenheit…

Mit mehreren Euro pro Kartusche sind CO2 Systeme nichts für Schmalhanse und notorische Sparfüchse. Da sie aber sogar bei FATBikes absolut solide Ergebnisse erzielen haben sie unserer Meinung nach mehr als nur die bloße Daseinsberechtigung. Denn: in irgendwas um die 5 Sekunden ist der Reifen abmarschbereit. Dabei reicht bereits eine 16 Gramm Patrone für einen vier/nuller Reifen aus, mit 25 Gramm bekommt man auch SuperFATte Pellen blitzschnell wieder in Form. Gerade bei großer Kälte, nachts, im Regen, bei einem Rennen oder auch auf dem Weg zu Omma an den Kaffeetisch ist Schnelligkeit ein unschätzbarer Vorteil! Von unserer Seite also Daumen hoch! Und wer sich Sorgen um seinen “Carbon Footprint” macht kann in der gesparten Zeit ja einen Baum pflanzen 😉

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