Eines vorweg: unsere Empfehlung für optimalen Luftdruck am FATBike lautet 0,5 Bar, und von da aus je nach Fahrergewicht, Fahrweise, Gelände und Reifen in kleinen 0,05 Bar-Schritten an den perfekten Reifendruck herantasten.

Seit 2013 beschäftigen wir uns intensiv mit FATBikes, im März 2014 starteten wir hier unser FATBike Magazin. Immer war der Luftdruck am FATBike ein wichtiges Thema, da der Luftdruck am Ende auch den Unterschied zum herkömmlichen Mountainbike ausmacht. Doch nach all den Jahren und hunderten recherchierten Artikeln stellen wir immer noch und immer wieder fest, dass Luftdruck am FATBike teils massiv falsch verstanden wird. Deshalb hier unsere Aufklärung zum Reifendruck für FATBike-Interessenten, FATBike-Enthusiasten, FATBike-Händler und FATBike-Hersteller.

2 Bar Reifendruck am FATBike sind gefährlich
Es gilt der Grundsatz, je breiter der Reifen, desto niedriger der Luftdruck. Am Rennrad mit teils nur 10mm breiten Reifen liegt nicht selten ein Reifendruck von gut 8 Bar an. Mountainbike-Reifen mit einer Breite zwischen 40 und 80mm werden für gewöhnlich mit Luftdrücken zwischen 1,5 bis 3,5 Bar gefahren. Und jetzt aufgepasst: Ein FATBike begnügt sich mit einem Reifendruck von 0,5 Bar, in Extremfällen bis maximal 1 Bar! Klar, FATBike-Reifen mit einer üppigen Breite von bis zu 130mm wollen und brauchen nicht mehr Druck!

Wichtig: wie jeder andere Reifen auch haben FATBike Reifen Herstellerangaben für den Maximaldruck, der je nach Modell zwischen 1,5 – 2,1 Bar liegt. Aber bitte auf keinen Fall ausreizen, denn auch die Felgen halten das mit unter nicht auf Dauer aus und eingerissene Felgenflanken wären die Folge.

Unsere Empfehlung: 0,5 Bar Luftdruck am FATBike
Geschmäcker sind verschieden, wie auch die Gewichte von Bike und Fahrer, Fahrstil und Gelände. Unsere Empfehlung für einen ausgeglichenen Standard Reifendruck am FATBike sind 0,5 Bar, vorn wie hinten. Von diesem Basisdruck lässt es sich in kleinen 0,05 Bar-Schritten hervorragend an das persönliche Optimum herantasten. Auch wenn diese Angaben für Fahrer um die 75-80kg im mitteleuropäischen Alltagseinsatz als Orientierung dienen, so lässt sich das Vorgehen und die Faustregel auch für leichtere und schwerer Fahrer anwenden.

Eher schmalere FATBike Reifen wie ein Schwalbe Jumbo Jim 4.0 oder Kenda Juggernaut 4.0 Pro nehmen gern ca. 0,1 Bar über Standarddruck, breitere Modelle wie ein Terrene Johnny 5 in 5 Zoll kommt auch mit 0,1 Bar unter Standarddruck aus, kommt noch Schnee als Untergrund hinzu, lassen sich nochmal 0,1 Bar einsparen. Mit den 4,8 Zoll breiten Surly Lou und Bud sind wir auf Tiefschnee schon mit 0,2 Bar Reifendruck unterwegs gewesen.

Weniger Druck heißt vorallem mehr Auflagefläche und Traktion, bedeutet auf der anderen Seite aber auch einen höheren Rollwiderstand und größere Selfsteering-Effekte des Reifens. Der Rollwiderstand lässt sich mit dem Verzicht auf Schläuche beim Umbau auf Tubeless verbessern. Mehr Schutz für die Felge bei extrem niedrigem Luftdruck bieten sogenannte Airliner, die sich jedoch nur in Verbindung mit Tubeless montieren lassen. Auch die superleichten Reveloop Schläuche beeinflussen das Fahrverhalten gegenüber herkömmlichen Butylschläuchen und verringern Rollwiderstand sowie Selfsteering.

Glaubensfrage Federgabel: entscheidet auch über Luftdruck?
Die ursprüngliche Idee eines FATBikes kommt ohne Federgabel aus. Für mehr Reserven im Downhill finden sich aber verschiedene Modelle auch an FATBikes wieder. Doch hat der zusätzliche Federweg und die Dämpfung der Federgabel auch Einfluss auf die Einstellung des optimalen Reifendrucks? Obwohl das Zusammenspiel aus Reifen und Federgabel recht komplex ist, gibt es eine einfache Antwort auf diese Frage: nein! Ist der Reifendruck für Starrgabel gut justiert, funktioniert dieser auch mit Federgabel. Idealerweise dient die Federgabel eben wie gesagt als Erweiterung der Reserven. Dabei kommt es aber auf die korrekte Einstellung der Gabel an. Die Federgabel muss genau dann übernehmen, wenn der FATBike Reifen an seine Grenzen kommt.

Was bleibt?!
Kontroverse Diskussionen und Glaubensfragen finden tagtäglich in Foren und in den Social Media Kanälen statt. Auch wir erhalten regelmäßig Fragen zum richtigen Luftdruck. Jeder fährt anders, jeder setzt sein FATBike anders ein. Dennoch raten wir dringend von Reifenluftdruck jenseits von 1 Bar ab! Mehr Druck verändert die Eigenschaften kaum noch, zumindest nicht positiv. Tastet euch von den empfohlenen 0,5 Bar in kleinen Schritten an den für euch perfekten Luftdruck am FATBike-Reifen.

The post Luftdruck am FATBike: so geht’s richtig! appeared first on FAT-Bike.de.